Die Zollpolitik der Trump-Administration stellt deutsche Exporteure vor erhebliche Herausforderungen. Besonders betroffen sind mittelständische Unternehmen, die auf US-Märkte angewiesen oder in globale Lieferketten eingebunden sind.

Grundzölle auf alle deutschen Exporte, erhöhte EU-Zölle sowie drastische Sonderzölle auf einzelne Branchen haben bereits zu spürbaren wirtschaftlichen Belastungen geführt. Während das Bundesberufungsgericht die meisten Trump-Zölle am 29. August 2025 für rechtswidrig erklärte, bleiben sie bis zur Entscheidung des Supreme Court – die nicht vor dem 14. Oktober 2025 zu erwarten ist – weiterhin in Kraft.

Diese Rechtsunsicherheit zwingt Unternehmen dazu, sowohl operative Anpassungen vorzunehmen als auch rechtliche Gegebenheiten zu prüfen. Die rechtliche Durchsetzung etwaiger Rückerstattungsansprüche und die Anpassung von Lieferverträgen, stellen komplexe rechtliche Herausforderungen für Unternehmen dar. So müssen Fristen beachtet, Dokumentationen über Zahlungen lückenlos geführt und gegebenenfalls Vertragsbedingungen überprüft werden.

Eine fundierte rechtliche Beratung ist daher unerlässlich. Als international tätige Full-Service-Kanzlei unterstützen wir deutsche Exporteure umfassend bei allen Fragen rund um die Trump-Zollpolitik. Unsere erfahrenen Rechtsanwälte prüfen Ihre Rückerstattungsansprüche, beraten bei Vertragsanpassungen und vertreten Sie sowohl außergerichtlich als auch vor Gericht – deutschlandweit und international.

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US-Zollpolitik: Die aktuelle Rechtslage

Die von Präsident Trump eingeführten US-Zölle („Trump-Zölle”) prägen seit Anfang 2025 den transatlantischen Handel. Besonders deutsche Unternehmen insbesondere aus der Automobil-, Maschinenbau- und Chemieindustrie stehen unter Druck.

Seit Februar 2025 erhebt die US-Regierung neue Importzölle auf zahlreiche Produkte. Ziel ist es, Handelsbilanzdefizite auszugleichen und politischen Druck auf Partnerländer auszuüben. Für deutsche Exporteure bedeuten die Zölle Kostensteigerungen, Planungsunsicherheit und neue rechtliche Risiken.

Die Chronologie der Ereignisse verdeutlicht die Dynamik dieser rasanten Entwicklung:

Februar 2025: Erste Zollwelle trifft Nachbarländer

Trump führt die sogenannten “Trafficking Tariffs” ein: 25 Prozent Zölle auf Waren aus Kanada und Mexiko sowie 10–20 Prozent auf chinesische Produkte. Für deutsche Unternehmen ergeben sich erste Belastungen bei Auto- und Maschinenexporten durch veränderte Lieferketten.

März 2025: Energiezölle belasten Chemiebranche

Trump verhängt 25 Prozent Strafzölle auf Importe aus Ländern, welche venezolanisches Öl beziehen. Deutsche Chemieunternehmen verzeichnen zusätzliche Kostenbelastungen für energieintensive Produktionen.

April 2025: Umfassende “Reziproke Zölle”

Einführung der “Reciprocal Tariffs” mit einem Grundsatz von 10 Prozent und Aufschlägen bis zu 50 Prozent. Deutsche Exporte in die USA werden branchenübergreifend teurer. Es wird ein sogenannter Universalzoll auf praktisch alle US-Importe über 800 USD erlassen.

April 2025: Fahrzeugzölle auf EU-Importe

25 Prozent Zölle auf EU-Importe von Fahrzeugen und Autoteilen. Ausweitung der Maßnahmen ab Mai belastet deutsche Automobilindustrie und Zuliefererketten zusätzlich.

Mai 2025: Erste juristische Niederlage

Das U.S. Court of International Trade erklärt die Zölle für rechtswidrig, lässt sie jedoch vorerst bestehen. Deutsche Exporteure stehen vor erhöhter Rechtsunsicherheit bei Investitionsentscheidungen.

August 2025: Berufungsgericht bestätigt Rechtswidrigkeit

Ein Berufungsgericht erklärt einen Großteil der von Trump verhängten Zölle für rechtswidrig und stellt fest, dass der Präsident seine Befugnisse überschritten hat.

September 2025: Supreme Court angerufen

Die Trump-Administration beantragt beim Supreme Court die Aufhebung der Berufungsgerichtsentscheidung. Parallel dazu erlässt Trump erste Ausnahmen für Rohstoffe und Pharmazeutika.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden messbar. Der Finanzminister weist auf mögliche Rückzahlungsverpflichtungen in Milliardenhöhe hin, Volkswagen verzeichnet erhebliche Verluste.


US-Zölle: Branchenspezifische Auswirkungen

Die US-Zölle betreffen deutsche Branchen in unterschiedlicher Intensität. Während manche Sektoren durch ihre Marktposition und Produktionsstruktur besonders vulnerabel sind, können andere die Belastungen besser kompensieren. Die Automobilindustrie und der Pharmasektor zeigen exemplarisch diese unterschiedlichen Auswirkungen.

US-Zölle: Auswirkungen auf die Automobilindustrie

Deutsche Autohersteller stehen im Zentrum der amerikanischen Zollpolitik. Mit rund 65 Prozent aller EU-Autoexporte sind deutsche Unternehmen die zentrale Zielgruppe der verhängten Maßnahmen. Die aktuellen Zölle von bis zu 25 Prozent auf Fahrzeuge aus Kanada und Mexiko führen zu erheblichen finanziellen Belastungen für die deutsche Automobilbranche. Die Unternehmen reagieren unterschiedlich auf diese Herausforderung:

BMW kündigte im Mai 2025 Preissteigerungen von 4 Prozent für aus Mexiko importierte Modelle an. Weiterhin folgte im Juli 2025 eine breite Preisanhebung von durchschnittlich 1,9 % für nahezu alle 2026er-Modelle in den USA. Im September 2025 bezifferte das Unternehmen die Belastung durch die Zölle auf eine Verringerung der Gewinnmarge um 1,25 Prozentpunkte. Damit gehört BMW zu den deutschen Herstellern, die besonders transparent die wirtschaftlichen Folgen der Zollpolitik offenlegen.

Mercedes-Benz verfolgt eine andere Strategie und absorbiert die Zölle auf das Modelljahr 2025 vollständig, um die Marktposition in den USA zu halten. Volkswagen prognostiziert einen Gewinnrückgang von 7,1 auf 3,3 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2025. Diese Entwicklungen unterstreichen die wirtschaftliche Tragweite der Zollmaßnahmen und machen strategische Anpassungen der Unternehmen erforderlich.

US-Zölle: Auswirkungen auf die Pharmaindustrie

Besonders brisant gestaltet sich die Situation für deutsche Pharmaunternehmen. Die US-Regierung droht mit einer schrittweisen Erhöhung der Zölle auf bis zu 250 Prozent innerhalb von 18 Monaten. Diese aggressive Strategie zielt darauf ab, die pharmazeutische Produktion zurück in die USA zu verlagern.

Bayer AG reagiert bislang gelassen auf diese Ankündigungen. Das Unternehmen sieht derzeit keine Notwendigkeit, seine globale Produktionsstruktur zu ändern. Die Kapitalmärkte bewerten die Situation jedoch kritischer: Die Bayer-Aktie verlor nach den Zollankündigungen etwa 10 Prozent an Wert. Für die deutsche Pharmaindustrie entstehen erhebliche Planungsunsicherheiten, auch wenn operative Anpassungen bislang nicht erforderlich erscheinen.


US-Zölle und ihre Folgen: Rechtliche und strategische Handlungsoptionen für deutsche Unternehmen

Betroffene deutsche Unternehmen sollten sowohl kurzfristige rechtliche Schritte als auch strategische Anpassungen prüfen. Die Rechtsunsicherheit macht eine systematische Herangehensweise erforderlich.

  1. Dokumentation aller Zollzahlungen: Deutsche Importeure sollten alle IEEPA-Zollzahlungen seit Februar 2025 lückenlos erfassen. Bei einem endgültigen Gerichtsurteil gegen die Zölle könnten substanzielle Rückerstattungsansprüche entstehen. Alle Belege für potenzielle Rückerstattungsverfahren sollten systematisch gesichert werden.
  2. Vertragsprüfung: Bestehende Lieferverträge sollten auf Preisanpassungs- und Force-Majeure-Klauseln überprüft werden.
  3. Operative Maßnahmen: Das Cash Management muss erhöhte Zollvorauszahlungen einkalkulieren. Alternative Lieferwege über kanadische oder mexikanische Produktionsstandorte prüfen und US-Produktionsstandorte für die eigene Produktion evaluieren.
  4. Supply Chain-Diversifizierung: Die US-Marktabhängigkeit sollte durch geografische Streuung reduziert werden. Zolllager, Duty Drawback-Programme und Freihandelszonen bieten operative Vorteile. Die Optimierung der First Sale for Export-Regelung kann bei USA-Geschäften zusätzliche Einsparpotenziale erschließen.

Ausblick: Entscheidung des Supreme Court

Die noch ausstehende Entscheidung des US Supreme Court über die Rechtmäßigkeit der Zölle wird die weitere Entwicklung maßgeblich beeinflussen. Die Trump-Administration hat bereits Berufung gegen das Urteil des Berufungsgerichts angekündigt. Das Gericht hat bis zum 14. Oktober 2025 Zeit, über die Annahme des Falls zu entscheiden.

Für deutsche Unternehmen ergeben sich zwei grundlegend verschiedene Szenarien: Sollten die Zölle bestehen bleiben, müssen Unternehmen langfristige Umstrukturierungen planen, Investitionen in US-Produktionskapazitäten erwägen und ihre Exportstrategien fundamental neu ausrichten. Im umgekehrten Fall einer Aufhebung der Zölle wären Rückerstattungen bereits gezahlter Zölle möglich, die gewohnte Handelspraxis könnte zurückkehren und Exporteure erhielten wieder Planungssicherheit.

Unabhängig vom Ausgang der Supreme Court-Entscheidung hat die Zollkrise bereits gezeigt, wie schnell sich internationale Handelsbeziehungen ändern können. Deutsche Unternehmen sollten daher ihre Risikostrategien überdenken und sich auf beide Szenarien vorbereiten.